C.G. Jung, ein Psychiater aus der Schweiz, lieferte die Grundlagen für die Schattenarbeit.
Ihm zufolge sind Schatten unbewusste Anteile unserer Persönlichkeit, die wir verdrängt oder verleugnet haben, weil sie nicht zu der Vorstellung passen, die wir von uns selbst haben. Diese Schatten können dunkel, oder auch hell sein.
Sie sind die Anteile in uns, die wir irgendwann abgespalten, unterdrückt oder abgelehnt haben. Vielleicht können wir sie nicht wahrnehmen, oder wollen sie nicht zeigen. Dies können Ängste, Sorgen, Wut, Hass, Eifersucht, Gier, Neid oder Scham sein. Dazu gehören nicht nur die negativen Eigenschaften, sondern auch Kräfte und Fähigkeiten, die wir an anderen bewundern.
Sehnen wir uns nicht alle danach inneren Frieden zu empfinden? Und doch scheint es, als gäbe es innere Widerstände, die stets und ständig kämpfen und was an uns oder anderen auszusetzen haben. Eine innere nörgelnde Stimme, die alles bewertet, eine andere, die immer alles besser machen möchte. Du tust immer wieder bestimmte Dinge ohne Absicht und kannst sie nicht kontrollieren.
Es sind immer wieder dieselben Trigger, in Beziehungen, Freundschaften oder im Kollegenkreis, die uns nerven, oder, die wir bewundern. Auf diese unbewussten Instanzen, unsere Schattenseiten, haben wir keinen Zugriff, solange wir sie und nicht bewusst machen.
Dazu gehören auch unsere unaufgelösten Konflikte und Probleme, die nicht gelebten Sehnsüchte, die Begierden und Wünsche. Wir stoßen dabei immer wieder an unsere Grenzen und projizieren den inneren Ärger auf andere.
„Wenn eine innere Situation nicht bewusst gemacht wird, erscheint sie im Außen als Schicksal.“ – C.G. Jung
Nehmen wir mal an, du lebst ein solides und geregeltes Leben. Hast einen sicheren Job, ein schönes Haus und einen guten Freundeskreis.
Und Plötzlich taucht dieser eine Mensch auf, der gerade eine Weltreise macht, der schon sehr viel erlebt hat, der Dinge gemacht hat, die du schon immer tun wolltest.
Er vermittelt dir das Gefühl von absoluter Freiheit. Durch diese Person wird dir also bewusst, was dir in deinem Leben fehlt.
Vielleicht bist du durch dein Elternhaus auf Sicherheit konditioniert und würdest dich niemals trauen, deinen Job zu kündigen, um eine Weltreise zu machen.
Die Dinge, die im Außen passieren und in uns ein Gefühl verursachen, spiegeln uns unser Innenleben.
Einen Menschen seinen Schatten gegenüberstellen heißt, ihm auch sein Licht zu zeigen … Er weiß, dass dunkel und hell die Welt ausmachen … Wer zugleich seine Schatten und sein Licht wahrnimmt, sieht sich von zwei Seiten, und damit kommt er in die Mitte. – C.G. Jung
Unterdrückte oder verbannte Aspekte werden zu unseren Schatten.
Irgendwann hatten wir aber mal einen Grund, diese zu verstecken. Erst wenn wir ihn erkennen und anerkennen, dass er einen Nutzen hatte, kann er integriert werden.
Beispiel: Wenn wir als Kind immer wieder von unseren Eltern gesagt bekommen haben, dass unsere Meinung keinen Wert hat, glauben wir irgendwann selber daran, wertlos zu sein. Wir lernen unsere Bedürfnisse zu unterdrücken, um nicht anzuecken.
Das zieht sich wie ein roter Faden durchs Leben und wir erleben immer wieder Situationen, in denen uns dieses Selbstbild gespiegelt wird. Die Absicht des Anteils liegt darin, uns davor zu schützen, mit negativen Gefühlen konfrontiert zu werden, deswegen sagen wir unsere Meinung lieber nicht und passen uns der Umgebung an. Wenn wir erkennen, das uns dieser Anteil eigentlich nur schützen möchte, können wir in die Annahme gehen und ihn integrieren, statt abzulehnen.
Die Teile in uns, die wir im Schatten halten, verschwinden nicht von alleine. Sie führen uns zu unbewussten Handlungen, Empfindungen und Verhaltensweisen. Meistens projizieren wir diese ungeliebten Seiten auf das Außen. Das können andere Personen oder Situationen sein.
Wir werden durch Worte und das Handeln anderer Personen getriggert, ohne genau zu wissen, warum das so ist. Wir lehnen das an ihnen ab, was uns an unseren eigenen Schatten erinnert.
Schatten sind unsere verborgenen Schätze.
Mental können wir das oft nicht beeinflussen und verändern. Durch unterschiedliche Methoden und Techniken besteht die Möglichkeit, gezielt und vertieft mit diesen Emotionsenergien zu arbeiten, den Nutzen zu erkennen, sie zu integrieren und in die Heilung zu bringen.
Indem wir uns diesen Aspekten unserer Persönlichkeit stellen, können wir unsere Selbstakzeptanz verbessern und uns selbst besser verstehen.